28. Oktober 2021

Holzfertigbau ist Hausbau mit Weitblick

In der Bauwirtschaft vollzieht sich ein tiefgreifender Strukturwandel: Planung, Vorfertigung und die Montage auf der Baustelle werden stärker als jemals zuvor verzahnt. Aus der Verknüpfung traditioneller Handwerkskunst...

In der Bauwirtschaft vollzieht sich ein tiefgreifender Strukturwandel: Planung, Vorfertigung und die Montage auf der Baustelle werden stärker als jemals zuvor verzahnt. Aus der Verknüpfung traditioneller Handwerkskunst mit Ingenieurwissen, digitalisierten Herstellungsverfahren und modernster Maschinentechnik erwachsen innovativen Holzbau-Betrieben neue Chancen, sind sich Repräsentanten des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes e.V. (DHV) sicher.

„In Zukunft wird das Bauen mit Holz das Bild unserer Städte und Gemeinden stärker als jemals zuvor nachhaltig prägen“, ist DHV-Präsident Erwin Taglieber überzeugt. Der Geschäftsführer eines erfolgreichen Fertigbauunternehmens mit Sitz in Oettingen/Bayern sieht sich in seiner Erwartung dadurch bestärkt, dass im politischen Berlin und in holzbauaffinen Bundesländern schon seit geraumer Zeit über eine verbindliche Holzbauquote für öffentliche Bauvorhaben nachgedacht wird. Dementsprechend haben bereits mehrere Bundesländer eine Holzbauoffensive nach dem Vorbild von Baden-Württemberg gestartet. Für ein wachsendes Gewicht insbesondere des Holztafelbaus sprechen laut DHV zahlreiche weitere gute Gründe.

Ganzheitliche Gebäude-Planung

Was von Architekten gestern noch 2D am Zeichenbrett oder 3D am PC entworfen wurde, entsteht künftig mittels BIM: „Building Information Modeling – die Integration aller Gewerke holt die Baubeteiligten an einen Tisch. Die Planung wird gemeinschaftlich bis ins Detail durchdacht, bevor der erste Spatenstich erfolgt. Im Holzbau ist dieses Vorgehen schon seit Jahrzehnten üblich“, sagt Gerd Prause, Vorstandsmitglied beim Deutschen Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV) und Geschäftsführer eines Büros für Holzbauplanung in Lindlar/Nordrhein-Westfalen.

Das systematische Voraus-und-bis-zu-Ende-Denken macht sich laut Prause für alle Baubeteiligten bezahlt: Die Bauabläufe werden präzise aufeinander abgestimmt, mögliche Gewerkekollisionen frühzeitig erkannt und teure Ausführungsfehler vermieden. Der Effekt: Baubegleitende Umplanung entfällt, Materialbedarf und Baukosten sinken. Ferner lässt sich die Fertigstellung des Gebäudes von Anfang an auf den Tag genau datieren.

Vorfertigung komplexer Elemente

Es liegt in der Natur der Sache: „Im Holzbau ist Vorfertigung täglich geübte Praxis. DHV-Mitglieder legen dabei besonderen Wert auf wettergeschützte Herstellung größerer Gebäudeteile in der Halle. So entstehen maßhaltige Holztafelwände, Dachmodule und Deckenträger für Bauwerke fast aller Größen. Auf der Baustelle müssen sie nur noch zusammengefügt werden.“, betont DHV-Vizepräsident Ulf Cordes, der in Rotenburg a. d. Wümme/Niedersachsen Geschäftsführer eines Holzbauunternehmens ist, zu dessen Leistungsspektrum sogar der Bau von Achterbahnen aus Holz sowie die Mitwirkung an Großprojekten zählen.
Weiterführend fragt man sich beim DHV: Warum sollten Holzfertighäuser ihr Gesicht denn nicht gleich dort erhalten, wo man ihre Wände dämmt und anschlussfertig ausstattet? Konsequenz: Der Qualität zuliebe wird der Fassadenputz von immer mehr DHV-Mitgliedern schon im Werk höchst effizient mit passender Maschinentechnik aufgebracht.

Ressourcenschonung inklusive

Wenn weniger wirklich mehr sein kann, dann beim Verbrauch natürlicher Ressourcen. „Holz steht uns nach wie vor in bedarfsgerechten Mengen zur Verfügung. Dennoch sind wir gut beraten, mit dem Baumaterial sorgsam umzugehen und nur so viel zu verwenden, wie im Wald von selbst nachwächst.“, unterstreicht DHV-Vorstandsmitglied Ahmed Al Samarraie, Obmann im Arbeitskreis ökologischer Holzbau und Geschäftsführer eines Beratungsunternehmens für Bauökologie mit Sitz in Alheim/Hessen.

DHV-Mitglieder achten das Nachhaltigkeitsgebot. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass die Wand- und Deckenelemente von Holzfertighäusern zum größten Teil nicht aus massivem Holz bestehen, sondern mit Gefachen ausgestattet werden. Diese Hohlkammern lassen sich im Zuge der Fertigung mit Dämmstoffen verfüllen, die beim Energiesparen helfen und die zukünftigen Hausbewohner sowohl vor Hitze, Kälte als auch Schall umfassend schützen. Außerdem sind Kabel, Leitungen und Rohre der TGA (techn. Gebäudeausrüstung) im Gefach am diskretesten unterzubringen.

Wettergeschützter Transport

Sobald Holztafelelemente auf die Reise gehen, rückt auch das Richtfest näher. Mit speziellen LKW werden die Außen- und Innenwände, Geschossdecken und Dachmodule auf direktem Weg zum Bauplatz verbracht. Noch im Werk des Herstellers wird darauf geachtet, dass das Abladen in Montagereihenfolge möglich ist; der Bauablauf wird dadurch beschleunigt.

Meisterliche Montage

Innerhalb von nur zwei Tagen ist ein anderthalbgeschossiges Fertighaus von DHV-Mitgliedern regendicht errichtet. Umfassend geschulte werkseigene Monteure oder auf den Fertigbau spezialisierte Teams erledigen den Aufbau sorgfältig, umsichtig und in Kenntnis aller Bauvorschriften. Der finale Ausbau kann schon kurz darauf beginnen.

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Foto: pexels, Taryn Elliott

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