22. Oktober 2024

Holz rettet Klima: Wie der Wald durch Bauholz wieder zur Klimasenke werden kann

Es klingt reißerisch: „Der Wald wird zum Klimasünder“, titelte etwa die FAZ am 09. Oktober. Auslöser dafür ist die jüngst veröffentlichte Bundeswaldinventur 2022 des renommierten Thünen-Instituts.

Diese zeigt, dass der Wald insgesamt zwar vielfältiger und vorratsreicher geworden ist, aber gleichzeitig auch älter. Und je älter Bäume werden, desto weniger klimaschädlichen Kohlenstoff (CO2) binden sie. „Vorratsreicher“ wiederum bezieht sich auch darauf, dass viel ungenutztes Kalamitätsholz langsam verrottet und so zuvor gebundene CO₂ nach und nach wieder freisetzt. Dies macht den Wald – zumindest derzeit – von einer CO₂-Senke zu einer CO₂-Quelle.

Dem zu begegnen ist nicht schwer: Gerade dem Holzbau sollte mehr Kalamitätsholz zur Verfügung stehen, um das schädliche CO₂ auch weiterhin langfristig zu binden. Gleiches gilt für einige ältere Bäume, um Raum für Aufforstung zu schaffen und so wieder mehr CO₂ zu speichern.

Bundeswaldinventur offenbart Licht und Schatten
Wälder bedecken weiterhin rund ein Drittel der Fläche Deutschlands, der Holzvorrat beläuft sich auf stolze 3,7 Milliarden Kubikmeter. Doch die Bestände stehen zunehmend unter Druck, vor allem den Nadelhölzern macht der Klimawandel zu schaffen. Der Anteil von Laubbäumen wie Buche und Eiche ist hingegen in einigen Regionen gestiegen. Für diese Arten sind zwar bereits neue Herausforderungen am Horizont sichtbar, namentlich etwa Trockenheit oder Schädlingsbefall, aber ein positiver Zwischenstand heute ist eine insgesamt gestiegene Artenvielfalt.

Der Bericht verifiziert jedoch auch eine veritable Hiobsbotschaft: Unsere Wälder sind älter geworden, der Zuwachs von neuen Bäumen ist in den letzten Jahren um 20 % gesunken. Mit zunehmendem Alter der Bäume sinkt jedoch deren Fähigkeit, CO₂ neu zu binden. Zudem unterliegt die Holznutzung tendenziell restriktiveren Bestimmungen und ist in den letzten 10 Jahren leicht zurückgegangen. Ungenutztes oder Kalamitäts- sowie Totholz bedeutet jedoch, das mehr CO₂ allmählich freigesetzt wird. Obwohl nach wie vor deutlich über einer Milliarde Tonnen CO₂ im deutschen Wald gespeichert sind, lässt sich der gegenwärtige Netto-Effekt nicht verhehlen: derzeit wird mehr CO₂ emittiert als neu gebunden.

Holzbau als elementarer Teil der Lösung
Damit unterstreicht der Inventurbericht abermals, wie wichtig eine sinnvolle Bewirtschaftung ist – und welche bedeutsame Rolle dabei gerade der Holzbau spielen kann: Kalamitätsholz lässt sich sinnvoll nutzen und das darin gebundene CO₂ auch langfristig sicher verwahren, und ein nachhaltiges Gesamtnutzungskonzept eröffnet Räume für eine Revitalisierung des Waldes mit mehr Zuwachs gerade von klimastabilen Baumarten.

Fazit: Die verstärkte Nutzung von Kalamitätsholz und älteren Bäumen sowie eine damit einhergehende Aufforstung klimastabiler Baumarten trägt wesentlich dazu bei, dass der Wald wieder zu einer CO₂-Senke werden kann. So rettet Holz tatsächlich Klima.

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