28. März 2023

KfW-Digitalisierungsbericht Mittelstand 2022

Die KfW erstellt jedes Jahr ein Mittelstandspanel. Daraus hat sie nun ihren Digitalisierungsbericht Mittelstand 2022 veröffentlicht. In ihrem zweiten Jahr hat die Corona-Pandemie im Mittelstand einen deutlichen Digitalisierungsschub ausgelöst.

Zwar geht der Anteil der Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben leicht auf 31 % zurück. Dies ist jedoch lediglich auf die Entwicklung bei kleinen Unternehmen zurückzuführen. Bei den Unternehmen mittlerer Größe nimmt dieser Anteil zum zweiten Mal in Folge von 32 % vor Corona auf aktuell 43 % (5 bis 9 Beschäftigte) bzw. von 44 auf 52 % (10 bis 49 Beschäftigte) zu. Auch die großen mittelständischen Unternehmen schließen mit aktuell 65 % deutlich häufiger Digitalisierungsvorhaben ab als unmittelbar vor Ausbruch der Pandemie.

Insgesamt höhere Digitalisierungsausgaben sind darauf zurückzuführen, dass die Maßnahmen zur Krisenbewältigung weitgehend abgeschlossen sind und die Unternehmen ihre Digitalisierungsvorhaben nun verstärkt unter längerfristigen, zum Teil auch strategischen Erwägungen angehen. Typische Vorhaben zur Krisenbewältigung waren z.B. die Digitalisierung des Kontakts zu Kunden und Zulieferern oder die Einführung eines digitalen Vertriebs. Dagegen wurden 2021 insbesondere Vorhaben, die die Reorganisation von Arbeitsabläufen und der Arbeitsorganisation betreffen, häufiger durchgeführt.

Die verstärkten Digitalisierungsanstrengungen eines Teils des Mittelstands führen jedoch auch dazu, dass sich im Vergleich zu vor der Pandemie die Kluft zwischen großen und kleinen Mittelständlern sowie zwischen Vorreitern und Nachzüglern vertieft hat. Nichts Neues kann die KfW daher leider auch über die Baubranche und ihre Fortschritte bei der Digitalisierung berichten: Auch hier ist der Anteil der Unternehmen mit abgeschlossenen Digitalisierungsvorhaben zurückgegangen, und zwar von 25 % bei der letzten Umfrage auf 18 % im Jahr 2021. Damit weist die Baubranche unter den fünf untersuchten Wirtschaftszweigen (1. Bau, 2. F&E-intensives verarbeitendes Gewerbe, 3. sonstiges verarbeitendes Gewerbe, 4. wissensbasierte Dienstleistungen, 5. sonstige Dienstleistungen) nach wie vor die geringsten Digitalisierungsbemühungen auf. Dies zeigen auch Grafik 15 und 18 (Digitalisierungsausgaben nach Wirtschaftszweigen).

(c) pexels, Brett Sayles
Foto: pexels, Brett Sayles
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